Montag, 20. Februar 2012

In guter Vorraussicht

Wer den Blog schon länger als ein Jahr verfolgt, der kennt die Geschichte mit meiner ersten Ausbildungsstätte in Eisenach. Nach 3 Monaten habe ich das "Experiment Eisenach" jedoch wieder abgebrochen, da die Arbeitsbedingungen doch mehr als unverschämt waren.
Eine kurze Zusammenfassung:
  • Lohn wurde mir erst nach 2 Monaten in Raten ausgezahlt, am liebsten hätte er mich, wie die anderen Mitarbeiter bar aus der Kasse bezahlt, ohne jegliche Beweise oder Rückschlüsse über bereits ausgezahlte Löhne und noch ausstehende Lohnzahlungen. Gott sei dank, habe ich auf Überweisungen bestanden
  • Nach ersten Zweifel an der Ausbildungsstätte habe ich mich bei der IHK wegen eines Wechsels erkundigt, daraufhin erfuhr ich zum ersten Mal, dass mein Chef mich nicht bei der IHK angemeldet hatte, was er sofort nach Unterschreiben des Ausbildungsvertrages hätte tun müssen. Nachdem ich ihn damit konfrontiert hatte, gab er sogar zu, dass er dies nie in der Probezeit täte, da es ihn ja 150€ kosten würde.
  • Nach zwei Wochen hatte ich schnell raus, dass die 1,Buchhändlerin(die eigentlich keine ausgebildete Buchhändlerin war) die meiste Ahnung vom Laden, relevanten Bestellungen und Kundenservice hatte. Mein Chef dagegen war 3x durch die Prüfung gerasselt (Was ich ihm jetzt nicht vorwerfen will), verwaltete die Buchhandlung eigentlich nur, weil er direkt obendrüber wohnte, kannte nicht mal sein Passwort für Kundenabbuchen (was er mir zum Vorwurf machte, obwohl ich bis dato nicht einmal in diesen Service eingeweiht worden war), er verwendete Postaufkleber vom Club für private Rücksendungen, bzw für Amazonverkäufe seiner Bücher, da er so die Portokosten sparte. Nach einem Monat war ich fest in dem Glauben, dass dieser Laden nicht lange durchhalten werden würde.
  • Mein Chef war extrem cholerisch und ein Bilderbucharschloch. Der geringste Grund für meine Kündigung nach 3 Monaten.
Also ich hab im Februar 2011 gekündigt. Meine liebenswerter Kollegin hat mich aber auf dem Laufendem gehalten. Und siehe da, kurz nach mir haben sie einen jungen in die Ausbildung genommen der vorher schon immer mal kurz ausgeholfen hatte. Den hab ich auch noch kennengelernt in meiner Zeit. War ganz nett. Der hat, genau wie ich, vor Ende der Probezeit gekündigt, mit den Worten: "Von dem Arsch muss ich mir das nicht bieten lassen, jeden Tag beleidigt zu werden", recht hat er. Darauf folgte eine Leidensgenossin aus dem Norden, aus St.Peter-Ording um genau zu sein. Ihr seht ich bin super informiert. Dann nach Neujahr wieder Nachricht von der Kollegin. Der Chef hat den beiden ein Super-Weihnachtsgeschenk gemacht. Die Kündigung. Der Laden sei pleite. Finito. Er wüsste das schon seit August (er hat die neue Auszubildende im Juli eingestellt, hätte ihr also eigentlich im August bescheid geben müssen, damit sie sich ne neue Stelle suchen hätte können...)außerdem würden sie wohl keinen Lohn mehr für die restliche Zeit kriegen, dies würde ja ohnehin dann die Insolvenzkasse zahlen.

Mir persönlich tut es für meine Kollegin sehr leid. Denn ohne richtige Buchhändlerausbildung wird sie in dem Bereich wahrscheinlich schwerlich eine neue Stelle finden. Ich finde das sehr schade, wel sie wirklich verdammt viel Ahnung hatte und die Kunden gut beraten hat. Ich drücke ihr aufjedenfall die Daumen, dass sie bald was neues findet. Und dann bitte eine Stelle, bei der sie zufrieden ist und regelmäßig Gehalt bekommt.
Ich kann auch nur froh sein, ihm damals persönlich noch die Kündigung gegeben zu haben, denn sonst würde ich mich jetzt wahrscheinlich schwarz ärgern....

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